Tafelbilder

Die Tafel ist das klassischste Medium in der Schule und wurde weder vom Overhead-Projektor noch vom Beamer von ihrer Spitzenposition der im Unterricht genutzten Medien verdrängt.
Eine der Funktionen der Tafel besteht darin, bestimmte Lernziele prägnant und übersichtlich in Form eines Tafelschaubilds darzustellen.

"Das Tafelbild ist die während der Unterrichtsstunde entwickelte, strukturierte Darstellung von unterrichtlichen Ergebnissen, die aus einzelnen oder mehreren graphischen, textlichen oder Zahlenelementen besteht und die zu einem fertigen Ganzen gestaltet ist." (vgl. GÜRTLER/ WOLF 1965, THIERSCH 1963)

In einem Tafelbild werden bestimmte Lernziele festgehalten und die Strukturen des Themas visualisiert: "Jeder Inhalt, auch ein abstrakter Text, lässt sich visualisieren; denn jede unsichtbare Sinnstruktur eines Textes lässt sich irgendwo optisch sichtbar machen. Dieser Vorgang ist eine Art Übersetzung der Kerngedanken in eine analoge visuelle Form [...]" (JOST 1983, zit. nach BÜTTNER 1996).

Es gibt verschiedene Arten von Tafelbildern:

  • Das statische Tafelbild
    Als statisches Tafelbild werden Skizzen, Zusammenfassungen und Informationen bezeichnet, die während des Unterrichts unverändert bleiben, wie z.B. Hausaufgaben, Definitionen, Impulse bei Unterrichtseinstiegen.
  • Das dynamische Tafelbild
    "Sooft wie möglich sollte der Lehrer das Tafelbild vor den Augen der Schüler entwickeln." (Gudjons, 1998) So wird erreicht, dass die Schüler direkt am Entstehungsprozess beteiligt sind. Bild- und Sprachelemente können so bei der Entstehung verknüpft werden. So fällt es später leichter, den Gesamtzusammenhang der einzelnen Elemente aus dem Tafelbild zu rekonstruieren.
  • Das interaktive Tafelbild
    Die Schüler werden selbst am Entstehungsprozess beteiligt, d.h. durch aktive Mitarbeit in Form von Äußerungen von Vermutungen. Da man das Geschriebene an einer Tafel einfach wieder auswischen kann, kann das Tafelbild so modifiziert und im Unterrichtsverlauf korrigiert werden.
  • Das große dramaturgische Tafelbild
    Gilt als "Meisterstück" unter den Tafelbildern. Es zieht sich als roter Faden durch den ganzen Unterrichtsverlauf. Es dient als informierender Einstieg, vermittelt Sach- und Problemzusammenhänge und hat am Ende die Funktion der Ergebnissicherung.

Gerade bei den letzten drei Tafelbildtypen ist es oft schwer, ein übersichtliches, gut strukturiertes und leserliches Schaubild zu erzielen, da sie während des Unterrichts entstehen und ihr Inhalt nicht immer schon im Vorherein feststeht (einzelne Elemente werden von den Schülern herausgearbeitet und ergänzt). Deshalb ist die Voraussetzung für ein gutes Tafelbild in jedem Fall eine im Vorfeld angefertigte Skizze. Ohne diese fällt es schwer, den für das Schaubild benötigten Platz abschätzen zu können, was unbedingt erforderlich ist, um die Übersichtlichkeit und Leserlichkeit zu gewährleisten.

Aber es gibt noch viele andere Regeln und Richtlinien, auf die man bei der Erstellung eines Tafelbildes achten sollte, und deren Nichtbeachtung zu Unübersichtlichkeit oder gar Missverständnissen führen kann.

Abgesehen von den Kriterien, auf die man allgemein bei der Erstellung von Schaubildern achten sollte, gelten für Tafelbilder insbesondere noch folgende:

  • Saubere Tafel und gut lesbares Schriftbild
  • Das Tafelbild unbedingt mit einer Überschrift versehen
  • Die gesamte Tafelfläche ausnutzen
  • Nach Möglichkeit Druck- statt Schreibschrift verwenden wegen der besseren Lesbarkeit
  • Das Tafelbild sinnvoll und übersichtlich gliedern
  • Wichtige Punkte, sowie zentrale Begriffe hervorheben (durch Schriftgröße, Farbe, etc.)
  • Farben nur begründet einsetzen

Wenn man versucht, sich an die oben genannten Richtlinien zu halten, erhält man ein Tafelbild, das übersichtlich strukturiert, gut leserlich und dessen Sinn verständlich und auch im Nachhinein rekonstruierbar ist.
Es gibt allerdings jede Menge Beispiele von Tafelbildern, die viele dieser Kriterien nicht erfüllen, was dazu führt, dass sie nutzlos, wenn nicht gar irreführend werden und den gewünschten Lernerfolg blockieren, statt fördern.

Auch in dem auf dieser Webseite vorgestellten Buch "Die wirrsten Grafiken der Welt" stellt Gerhard Henschel einige sehr abschreckende Beispiele solcher Tafelbilder vor.