Henschels Ansatz

In dem Buch "Die wirrsten Grafiken der Welt" hat Gerhard Henschel eine Sammlung von Diagrammen, Schaubildern, Schemata und Grafiken zusammengestellt, die von Lesern der Wahrheitsseite der Berliner taz eingesandt und dort von ihm vorgestellt wurden. Er beschreibt zu jeder Grafik in einem kurzen, zumeist satirischen Kommentar den Eindruck, den sie auf den ersten Blick auf den unvoreingenommenen Betrachter hinterlässt.

"Es gibt keinen Königsweg zu besserem Lernerfolg: Ein klarer Text ist lernförderlicher als eine unübersichtliche und überladene Grafik. Je abstrakter ein Inhalt ist, desto geeigneter ist die Wortsprache und je konkreter ein Sachverhalt ist, desto geeigneter ist die Bildsprache." (STARY, 1997)

Auch wenn die Visualisierung von gewissen Sachverhalten nachweislich viele Vorteile bietet, so sind ihr dennoch Grenzen gesetzt. Abstrakte Begriffe oder komplexe Zusammenhänge sind nur schwer so vereinfacht darstellbar, Verknüpfungen mit bestimmten Aussagen sind schnell uneindeutig. Dadurch wirken Grafiken oft verwirrend oder gar missverständlich, statt übersichtlich und einpägsam.

Bei den Grafiken im Buch handelt es sich um anschauliche Beispiele, die verdeutlichen, wo die Visualisierung an ihre Grenzen stößt und für den Betrachter nicht mehr unterstützend auf die Verständlichkeit und Übersichtlichkeit wirkt, sondern den gegenteiligen Effekt erzielt.

Das kann verschiedene Ursachen haben. Entweder ist der zu beschreibende Sachverhalt zu abstrakt oder komplex, um ihn überhaupt mit einer Visualisierung übersichtlich und prägnant darstellen zu können. Oder aber die Form und Struktur der Visualisierung der einzelnen Elemente und ihrer Relationen zueinander sind unvorteilhaft gewählt, das heißt, die Regeln und Kriterien, auf die man bei der Erstellung eines Schaubildes achten sollte (s. Allgemeines zu Visualisierung und Schaubildern), werden in der ein oder anderen Hinsicht nicht befolgt.

Beispiele hierfür sind u.a. unübersichtliche oder unstrukturierte Anordnung der Elemente, nicht näher erläuterte oder verwirrende Relationen in Form von Linien und Pfeilen, fehlende oder nicht aussagekräftige Beschriftungen, zu viele oder zu wenige Hervorhebungen (z.B. durch Farben, Textgröße), etc..

Auf den folgenden Seiten finden sich einige Beispiele für solch verwirrende oder nichtssagende Grafiken aus Gerhard Henschels Buch mit jeweiligen Erläuterungen, welche Fehler dazu geführt haben, dass die Visualisierung als unbrauchbar zu bezeichnen ist.