Sexualpädagogik (S. 39)

Henschel: Am Anfang war die Angst. Sie schickte einen Pfeil ab aufs Tabu, wurde von ihm aber sofort auch ihrerseits mit einem Pfeil bedacht. Dann erkannte die Angst, dass sie in einem Rahmen gefangensaß, der von einem Wächter namens äffektive Abwehr" bewacht wurde. Der Wächter wiederum saß seinerseits in einem rechteckigen Kasten fest, an dessen Grenzen ein Zöllner namens "Quasi-Argumentation" patrouillierte.
Das alles klingt wie ein Märchen aus uralter Zeit. Ausgedacht hat es sich der Soziologe Rupprecht Gerds. Die entsprechende Grafik hat er auf Seite 100 in dem Werk "Für eine Revision der Sexualpädagogik" untergebracht (München 1967).

Sexualpädagogik

Eigene Erläuterungen: Aus dieser Grafik ist auf Anhieb erst einmal gar keine sinnvolle Aussage ersichtlich. Auch auf den zweiten Blick fällt dies schwer. Das Schaubild ist sehr minimalistisch gestaltet durch drei unterschiedlich große rechteckige Rahmen, die ineinander liegen und mit abstrakten Begriffen beschriftet sind. Es sind keine wirklichen Zusammenhänge zwischen den Begriffen erkennbar, bis auf die beiden in der Mitte, die durch einen Pfeil verbunden sind. Was diese Verbindung jedoch bedeutet ist ebenfalls unklar. Keines der Elemente ist besonders hervorgehoben, so dass man keine Hierarchie feststellen kann. Dadurch, dass die Rechtecke nur aus Rahmen bestehen, weiß man nicht, ob die Begriffe durch diese nur voneinander abgegrenzt werden oder ineinander liegen sollen.
Der Fehler bei dieser Grafik liegt darin, dass die Informationen so vereinfacht dargestellt sind, dass der Sinn gänzlich verloren geht. Ohne jegliche Erklärung sagt sie rein gar nichts aus.